Über die technologische Zukunft und Kosten von Alexa herrscht derzeit Uneinigkeit bei Amazon.

Amazon Echo-Dot vor lila Hintergrund
screnter / Depositphotos.com

Bereits letzten Herbst stellte Amazon einige durch künstliche Intelligenz erweiterte neue Funktionen seiner Sprachassistenz Alexa vor. Bereits damals kündigte der damalige Hardware- und Geräte-Chef Dave Limp an, dass diese möglicherweise monetarisiert würden. Schließlich steht es um das Projekt Alexa finanziell nur bedingt gut. Nun äußerten sich anonyme Quellen, die mit der Sache betraut sind, gegenüber Business Insider mit konkreten Informationen. Das unter dem Namen „Remarkable Alexa“ laufende Sprachmodell soll bereits Ende Juni an den Start gehen. 

Testkunden bisher nur mäßig zufrieden

Die Sprachassistenz von Alexa wird weltweit in vielen Haushalten genutzt, um kurze Informationen abzufragen, die Musik oder auch Smart-Home-Geräte zu steuern. Mit der verstärkten Integration künstlicher Intelligenz soll das Funktionsmaß deutlich erhöht werden. Personalisierte Features und konversationelle Interaktionen stehen dabei im Fokus. Diese wurden bereits mit einer Testgruppe von 15.000 Personen erprobt. Das Ergebnis dieser Tests fällt jedoch bisher eher mäßig aus.

So sagten Test-Teilnehmende aus, dass „Remarkable Alexa“ unnötig lange und teilweise falsche Antworten gäbe. Auch in Sachen Multitasking soll es eher schlecht aussehen. Beauftragt man Alexa beispielsweise gleichzeitig, die Musik sowie das Licht abzuschalten, scheint die Bearbeitung dieser zwei separaten Abfragen das System vor eine Herausforderung zu stellen.

Alles in allem, urteilten die Teilnehmenden, sei die Qualität der angebotenen Dienste nicht ausreichend, um hierfür zusätzliche Gebühren zu verlangen. Interessanterweise gibt es hierzu sogar Zustimmung aus den eigenen Reihen: einige Mitarbeitende der Alexa-Abteilung hinterfragen beispielsweise, ob Kundschaft, welche bereits für Amazon Prime, Music Unlimited und gegebenenfalls weitere Dienste bezahlt, bereit wäre, auch noch für weitere Zusatzdienste zu bezahlen. 

 

Alexa-Team ist gespalten

Doch nicht nur die Thematik der Zusatzgebühren spaltet dieser Tage die eigenen Reihen. Auch technologisch hat die Integration von KI stellenweise andere Anforderungen als die bisherige Programmierung Alexas zulässt. So basiert die als „Classic Alexa“ bezeichnete bisherige Version auf einem sogenannten natürlichen Sprachmodell. Bei diesem werden personalisierte Einstellungen und Kontextverlauf in verschiedenen Bereichen verarbeitet. 

Das neue „Remarkable Alexa“ basiert dagegen auf einer zentralen Verwaltungsstruktur. Die technische Diskrepanz führt nun dazu, dass beide Versionen mit unterschiedlichen Technologie-Stacks weiterentwickelt werden – ein Schritt, mit dem nicht alle Entwickler:innen glücklich sind.

Alexa muss rentabel werden

Die Überlegung, für die KI-basierte Version von Alexa Geld zu verlangen, basiert dabei auch auf der Notwendigkeit, endlich Gewinne einzufahren. Erst Ende letzten Jahres trennte sich Amazon von mehreren Hundert Angestellten. Vor allem die Sparten rund um Alexa und Fire TV waren von der Entlassungswelle betroffen. 

Wie Business Insider anmerkt, ist Alexa zwar eine bekannte Marke – liegt in Sachen Nutzungszahlen mit 75,6 Millionen aber deutlich hinter Googles Sprachassistenz (81,5 Millionen). Gerade die Entwicklungen eigener KI-Modelle sind nun keine kostengünstige Angelegenheit. Um diese weiterführen zu können, muss Alexa möglichst zeitnah rentabel werden.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

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Geschrieben von Ricarda Eichler




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